WM 2022 in Katar

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WM 2022 Katar

Die Endrunde einer Weltmeisterschaft findet im Jahr 2022 erstmals in Katar statt. Dadurch wird es zu einer weiteren Premiere kommen: Zum ersten Mal soll eine Fußball-Weltmeisterschaft im Winter ausgetragen werden. Grund dafür sind die extrem hohen Temperaturen im katarischen Sommer. Weitere Fakten und Hintergründe hat unsere Redaktion zusammengestellt.

Am 02. Dezember 2010 gab die FIFA ihre Entscheidung zur Vergabe der WM 2022 bekannt. Das Land Katar aus dem mittleren Osten setzte sich gegen die vier anderen Bewerber USA, Japan, Südkorea sowie Australien durch. Bewerber aus den Kontinentalverbänden Südamerikas und Europas waren nicht zugelassen, da die Gastgeber der beiden vorherigen Weltmeisterschaften diesen Verbänden angehören – 2014 Brasilien und 2018 Russland.

Die erste WM im Winter

Die Endrunde der WM 2022 in Katar soll planmäßig am 21. November mit dem Eröffnungsspiel beginnen und am 18. Dezember mit dem Finale enden. Dies gab die Fifa im im März 2015 bekannt. Dem Fifa-Exekutivkomitee zufolge sei das die beste Lösung um die WM in Katar austragen zu können. Eine WM im Sommer sei wegen der dann herrschenden Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius ausgeschlossen. Eine Weltmeisterschaft in diesem Zeitraum hätte enormen Einfluss auf den Ligabetrieb. Beispielsweise müssten diverse Bundesliga- und Pokalspiele verlegt werden, die normalerweise für diesen Zeitraum angesetzt wären. Im Endeffekt käme dadurch eine extreme Mehrbelastung für die Nationalspieler zu Stande. In Hin- und Rückrunde müssten diverse englische Wochen gespielt werden, um auch die Spiele der europäischen Wettbewerbe zu absolvieren. Dabei beschwerten sich schon in der Vergangenheit einige Top-Klubs über die zu hohe Belastung – auch ohne eine WM im Winter.

Spielorte der WM 2022

Khalifa International Stadium Katar

Das Land Katar hat keine große Fußballtradition, weshalb auch Stadien fehlen, die für die Austragung einer WM geeignet wären. Um das zu ändern, plant Katar den Neubau von neun Fußballstadien und lässt zusätzlich drei vorhandene Stadien umbauen. Die Bauarbeiten an den zwölf Spielstätten sollen bis zu vier Milliarden US-Dollar kosten.

StadtStadionKapazität
LusailLusail Iconic Stadium86.000
DohaKhalifa International Stadium68.000
Al-KhorAl-Khor Stadium60.000
DohaSports City Stadium48.000
DohaDoha Port Stadium45.000
Umm SalalUmm Salal Stadium45.000
Al-RayyanEducation City Stadium45.000
Al-ShamalAl-Shamal Stadium45.000
Al-RayyanAl-Gharafa Stadium45.000
Al-WakraAl-Wakrah Stadium45.000
DohaQatar University Stadium44.000
Al-RayyanAl-Rayyan Stadium44.000

WM Qualifikation 2022

Die Qualifikation zur WM 2022 in Katar beginnt im September 2020. Wie immer ist der Gastgeber direkt qualifiziert. Ansonsten erfolgt die Qualifikation im selben Modus wie bei den Weltmeisterschaften 2014 und 2018. Die 31 offenen Teilnehmer werden in den verschiedenen Kontinentalverbänden und in interkontinentalen Entscheidungsspielen ermittelt. Deutschland gehört zur UEFA und wird um einen der 13 europäischen Startplätze spielen.

KontinentalverbandQuali-TeilnehmerStartplätze WM 2022
UEFA (Europa)5413
CAF (Afrika)535
AFC (Asien, Australien)464 – 5*
CONMEBOL (Südamerika)104 – 5*
CONCACAF (Nord- und Mittelamerika) 353 – 4*
OFC (Ozeanien)110 – 1*
*Zwischen CONCACAF und AFC sowie zwischen OFC und CONMEBOL finden interkontinentale Playoffs statt. Die Verbände des jeweiligen Gewinners haben einen Startplatz mehr, die Verbände der Verlierer einen Startplatz weniger.

Die genauen Gruppen der europäischen Qualifikationsrunde sind noch nicht ausgelost. Nichtsdestotrotz hat sich der Fernsehsender RTL bereits im Mai 2016 die Rechte für die Übertragung der deutschen Quali-Spiele gesichert. Zudem werden einige Spiele ohne deutsche Beteiligung auf RTL NITRO zusehen sein.

Kritik an der WM in Katar

Die Kritik an der WM-Vergabe nach Katar bezieht sich nicht nur auf die klimatischen Bedingungen. Darüber hinaus gab es Beschwerden hinsichtlich der Abstimmung des FIFA-Exekutivkomitees. Noch größer wurde die Kritik, als es die Stadion-Bauarbeiten begannen. Etliche Medien berichteten von Todesfällen aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen auf den Baustellen.

Die Frage der Korruption ist leider Gottes immer wieder ein Thema, wenn es um die FIFA geht. Im Fall der WM-Vergabe an Katar enthüllte eine britische Wochenzeitung belastendes Material. Neben unerklärlichen Geldtransfers sollen mindestens zwei der Komitee-Mitglieder ihre Stimmen zum Verkauf angeboten haben.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die extrem schlechten Arbeits – und Lebensbedingungen der Bauarbeiter auf den WM-Baustellen. Die Menschenrechtsorganisations „Amnesty International“ kämpft seit Jahren gegen die Umstände in Katar. Gastarbeiter aus südasiatischen Ländern wie Nepal und Bangladesch würden unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Amnesty International (AI) zufolge seien Zwangsarbeit und Ausbeutung der Regelfall.

Die FIFA reagierte bisher mit strengeren Richtlinien. Eine Untersuchung von AI in Katar hätte allerdings gezeigt, dass deren Umsetzung und Überprüfung nicht gewährleistet sei. Zudem berichten einige Medien von hunderten oder sogar tausenden Toten auf den WM-Baustellen. Katar bestätigte bisher einen offiziellen Todesfall auf einer Baustelle.

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